Wein, Genuss & mehr

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Schiefer, Steillagen & Terrassen

Schiefer, Steillagen & Terrassen

Lesen Sie hier, was das Terroir hier an der Mosel ausmacht und wem auch die Amlinger-Weine einen Großteil der Qualität verdanken.

Stichwort: Schiefer

Sonne und Schiefer für Riesling und Burgunder

Ursprung: Das Urmeer. Hier wuchs der Schiefer

Vor 400.000.000 Jahren, in einem weit zurückliegenden Kapitel der Erdgeschichte, dem Devon, befand sich im heutigen Moselland ein von räuberischen Panzerfischen wimmelnder Urozean. In diesem bildeten sich kilometerdicke Sedimentschichten. Durch enormen Druck und Hitze wurden diese zu dem Rheinischen Schiefergebirge, damals noch Teil eines die halbe Erde umspannenden Gebirgszuges: Karger und warmer Devonschiefer - Grund und Boden unserer Riesling-Reben.

Mit Schiefer meinen wir den hier an der Mosel besonders an den Steil- und Terrassenlagen vorherrschenden, von mausgrauen bis braunen Steinboden, der zusammen mit den Steil- und Terrassenlagen die Bödeb und damit zum Großteil auch das einzigartige Terroir hier an der Mosel ausmacht. Die Steine sind vor Jahrmillionen durch hohen Druck unter dem Meer aus Ton und Schlamm entstanden.

Positiven Einfluss auf den Wein hat der Schiefer einerseits durch sein hervorragendes Wärmespeichervermögen. Er speichert Sonnenenergie, die dann in der Nacht oder in kälteren Stunden wieder abgegeben wird. So sind die Schieferlagen die ersten Lagen, wo im Winter der Schnee schmilzt.

Der Schiefer reflektiert im Sommer andererseits auch die Sonne, die Schiefer-Steillagen werden so zu dem wärmsten Ort in Deutschland (1998: 41,2°C im Brauneberger Juffer). Nur hier leben seltene Tier- und Pflanzenarten, die sonst nur viel weiter südlich heimisch sind. Im Sommer lernt man als Winzer in den Schiefer-Terrassenlagen sie südländische Siesta zu schätzen: für Arbeit in den Steillagen ist es mittags viel zu heiß ;-)

Neben der Wärme gibt der Schiefer viel Mineralstoffe mit, für den Riesling ist der Schiefer der optimale Boden, hier gewinnt der die klassische Eleganz, Rasse und Finesse, die den Mosel-Riesling weltbekannt gemacht haben.

Nicht nur für den Wein tut der Schiefer viel Gutes - auch als Baumaterial (wie bei unserem Weingut Moseluferstrasse 17 oder für kühle Keller) ist der Schiefer gut geeignet. Und seit Jahrhunderten ist der Schiefer das bevorzugte Material zum Dachdecken, da er sich leicht in dünne Schindeln spalten lässt.

Weine aus den besten Schieferlagen, Frauenberg und Calmont:

12 2023er »Braunschiefer« Riesling halbtrocken Landespraemierung Gold

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25 2023er Frauenberg Riesling AUSLESE Landespraemierung Gold

Ausgezeichnet: 21er 22er 23er Landesprämierung Gold 21er AWC Vienna Gold 22er 89 Punkte Best of Riesling 21er 91 Punkte Best of Riesling - drittbeste Ausles (...)
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(Spätburgunder). Ein absoluter Genuss, aber unbedingt dekantieren oder 2 Jahre reifen lassen! 30 Monate im Holzfass gereift. Pinot Noir, Spätburgunder - die (...)
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Stichwort: Steillage. Warum Weinbau in der Steillage?

Der Äquatoreffekt in Steillagen

Blick auf den Bremmer Calmont, steilster Weinberg Europas und natürlich Schieferboden. Die  Weinbergs-Terrassen scheinen fast senkrecht am Fels zu kleben.

Durch die größere Neigung kommen viel mehr Sonnenstrahlen auf den Quadratmeter (und so auf die Weinrebe), so das erstens mehr Licht für die Photosynthese vorhanden ist (Reifung der Trauben) und es zweitens natürlich wärmer wird. Optimal ist eine Süd-, Südost oder Südwestlage, daneben sollte ein nicht zu starker Wind wehen, damit sich die Wärme ungestört aufbauen kann.

Normalerweise gibt es senkrechte Sonneneinstrahlung nur in Äquatornähe. Durch Rebflächen an Steilhängen wird der schräge Einfallswinkel ausgeglichen und die Sonne scheint im Sommer senkrecht auf die Rebflächen. Dadurch kommt mehr Licht pro Quadratmeter an als in der Ebene. Durch eine Ausrichtung der Weinberge in süd-westliche Richtung, entsprechend dem Lauf der Sonne, kann so die Einstrahlungsdauer der Sonne optimal genutzt werden.

Ausrichtung und Beschattung von Weinbergen

Richtung Süden drehender Frauenberg

Die besten Weinberge sind immer die nach Süden ausgerichteten - dort scheint die Sonne am ganzen Tag (wenn sie nicht morgens oder abends durch andere Berge überdeckt wird). Daneben sind Südwest- oder Westhänge sind den Osthängen vorzuziehen, da hier die Sonne Abends länger (statt wie im Osten morgens früher) scheint. Morgens ist im Herbst nämlich oft Nebel - es kommt also eh kein Licht an. Andererseits ist es Morgens kühler, deswegen kann die Rebe am wärmeren Abend mehr von der Sonne profitieren und Zucker und Geschmacksstoffe produzieren.

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Reflektierende Sonne im Herbst

Die Sonne wird dazu in den besten Lagen unten direkt an der Mosel durch den Fluß in die Weinberge reflektiert. Daneben gleicht das Wasser Nachts und Tags als natürlicher Wärmespeicher zu extreme Temperaturen aus und verhindert starke, für die Rebe schädliche Fröste.

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Süden: links unten. Norden: rechts oben.

Die alte preußische Lagenkarte (ca. 1900) gab damals Aufschluss über die Steuerklasse der Weinberge. Je dunkler (rot), desto höher waren die Steuern. Aber man muss wissen, dass die Steuern eng und rigoros an die Qualität der Weinberge geknüpft war. Praktisch ist die Karte also auch eine Lagen-Qualitätskarte, bei der sehr genau die Lagen nach Boden und Sonne unterschieden wurden. Hier sieht man, dass in Neef und Umgebung die unteren Südhänge des Frauenbergs (Frauberg) und Calmonts die höchste und beste Einstufung (= Klasse I oder II, es ging bis VIII) erhielten.

Wichtig ist die auch die Höhe der Weinberge - oft machen schon 50m Höhenunterschied einen großen Unterschied. Unten ist es immer wärmer, dafür bei beschatteten Lagen später hell und früher dunkel. Auch halten sich die Herbstnebel unten länger. Oben scheint die Sonne länger, es ist aber empfindlich kühler.

Gegenüber den privilegierten Südhängen, an den Nordhängen, wächst der Eichenmischwald, von dem früher die Eichenrinde als Lohe für die Gerbung von Leder gewonnen wurde. Auch kann es sein, dass hier die Fässer für den Wein auf der anderen Seite wachsen ;-).

Blick auf Die Westhänge des Rosenbergs hinter Neef, im Hintergrund über dem Ort die Weinlage Petersberg

Stichwort: Terrassenlagen

Schiefer-Terrassen im Frauenberg (Süd- und Südwesthang)

Mit den Terrassenlagen meinen wir die dem Berg abgerungenen, mittels Schiefer-Bruchsteinmauern befestigten, zerstückelten Weinberge. Oft führt nur ein kleiner Trampelpfad, über Mauern, Treppen und entlang an schwindel erregenden Abgründen zu den einzelnen Weinbergen, und oft teilen sich nur ein paar Weinstöcke den kleinen Platz auf einer durch Mauern abgegrenzten Terrasse.

Wie ein Spiegel und Wärmespeicher wirken im Sommer die dicken Schiefermauern, und sie geben vielen selten Pflanzen (Mauerpfeffer etc.) und Tieren (Apollofalter, seltene Echsen) ihre Heimat. Seit Jahrhunderten kommen von diesen Terrassenlagen hervorragende Weine, und heute staunt man über die viele Arbeit und die Mühen, die unsere Vorfahren beim Anlegen der Terrassen aus ungehauenem Schieferstein hatten (wie auch über die Qualität der Arbeit - viele Mauern stehen schon seit Jahrhunderten, und das ohne Mörtel).

All dieser Aufwand wurde nur für guten Wein betrieben - aber keine Angst, der Aufwand lohnt sich, wie Sie hier feststellen können: Unser Wein.

Neben dem Boden(Schiefer) und der Lage des Weinbergs sind noch viele andere Faktoren für die Qualität einer Lage (und später der Terroir-Anteil im Wein) verantwortlich, z.B., ob genügend Wasser für die Reben vorhanden ist usw. Am Besten lässt sich aber die Qualität einer Lage bei Ihnen im Weinglas ablesen - und Sie sind herzlich eingeladen, dies einmal hier im Weingut Amlinger&Sohn zu tun.

Geschichte und Begründung der Terrassenlagen

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Winterliche Terrassen in Frauenberg und Calmont, teilweise mehr als ein Dutzend übereinander

Nun könnte man fragen, waren die denn dumm, die Alten, dass sie sich so eine Arbeit machten und einen rauen Berghang kultivierten und durch mühsamsten Terrassenbau erschlossen. Schon vor den Römern, bei den Kelten vor ca. 19 Jahrhunderten ging es los mit dem munteren Bau des Generationenwerks. Die Blütezeit der Terrassenkultur war vom Mittelalter an bis zum Anfang des 20. Jh. Über 500 Jahre alte Terrassen auch in schon längst brach gefallenen Wingerten hoch oben am Berg oder in versteckten Seitentälern künden von der Blüte des Terrassenweinbaus.

Jeder Stein für die Mauern musste geschlagen und oft, teilweise vom Steinbruch aus, auf langem Weg in den Weinberg getragen werden. Ebenso wurden bei jeder Neuanlage von Weinbergen die größeren Steine im Boden per Hand zerkleinert, um die Mineralisierung (Freisetzung von Nähr- und Geschmacksstoffen aus dem Fels) zu fördern. Teilweise wurden sogar ortsfremde Steine (z.B. kalkhaltige) auf dem "Buckel", also per Hand, in den Boden der Terrassen eingebracht, von denen man wusste, dass sie dem Boden und dem Wein gut taten. Leider sind die Überlieferungen, welche Steine was im Wein bewirken, aus dem "Lehrwissen" des Weinbaus weitgehend verschwunden.

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Oft teilen sich nur wenige Stöcke eine vor Jahrhunderten dem Berg abgerungene Schiefer-Terrasse

Und fast der gesamte Humus, über den man sich heute als Winzer freut, ist durch die Weinrebe selber, durch deren verrottete Wurzeln entstanden oder wurde nach guter alter Väter Sitte in "Hotten" (Kiepen) auf dem Rücken in den Weinberg getragen (Rindermist etc.). Diese konsequente, natürliche Bewirtschaftung zusammen mit dem sehr hohen Steinanteil, durch den immer wieder "Nahrung" für die Rebe mineralisiert, hat den Schieferlagen hier an der Mosel den Beinamen "Ewige Böden" eingebracht. Die Böden sind seit Jahrtausenden in Bewirtschaftung und können es auch noch Tausende Jahre bleiben, ohne das viele Mineralstoffe künstlich durch Dünger eingebracht werden müssen. Eine wirklich nachhaltige Bewirtschaftung - dazu mit einer sehr artenreichen, mediterranen Flora und Fauna, die sich an den Terrassen angesiedelt hat.

Hier wurden wirklich ein karger, wertloser Felshang durch Millionen Stunden Handarbeit in eine blühende, fruchtbare und artenreiche Kulturlandschaft verwandelt. Erst durch die teilweise meterhohen Terrassen, die größeren werden "Chöre" genannt, ist in den extrem steilen Lagen überhaupt eine Bewirtschaftung möglich. Der Mensch kann sonst nicht stehen und der Humus wird sonst einfach vom Regen weggewaschen.

Die abgegrenzten, oft nach der Sonne ausgerichteten Terrassen bilden weiterhin ein exzellentes Mikroklima. Ist es hier unten im engen Tal schon sowieso 2-3°C wärmer als normalerweise, so finden gerade in dem eng abgegrenzten Mikrokosmos der Süd- und Südwestlagen die spätreifenden Sorten wie der Riesling ihren besten Platz. Das macht den Mikrokosmos der besten Mosellagen aus: steinige Schieferböden, gesunde Humusschicht, enge Bruchsteinmauern, die die Sonne reflektierende und die Temperatur ausgleichende Mosel und die Eichenwälder, die vor kühlen Fallwinden schützen. Die Sonne wird vom steinigen Boden wie den Mauern eingefangen, reflektiert und gespeichert.

Nördlich des 50. Breitengrads wächst die Rebe nur in geschützten Bereichen, nur hier im engen Tal in ausgewählten Lagen ist der Weinbau dank warmem Mikroklima bei unserer geographischen Position überhaupt möglich. Und nur die steinigen, steilen und heißen Weinberge brachten den Riesling zur Vollreife. "Wo ein Ochs kann geh´n, da soll keine Rebe steh´n" - das gilt für den Riesling hier an der Mosel noch heute.

Und auch nur hier in den ausgewählten, durch den Menschen geschaffenen Terrassenlagen reifte der haltbare, gute, reife Wein, der große Gewinne versprach. Er ist transportfähig, schmeckt noch nach Jahren, unverwechselbar, macht im damals üblichen Verschnitt mittlere Weine gut und nicht haltbare Weine haltbar, er brachte Weinhändler und der ganzen Gegend Wohlstand, der noch heute an den stattlichen Gutshäusern sichtlich ist. Und all dieser Wohlstand wurde nur aus wertlosem Fels gewonnen, mit Hilfe der Rebe und dem Schweiß und des Verstandes von Generationen.

Eine große Blütezeit erlebte der Mosel- und Saarwein Ende des 19 Jh. bis zum Begin des ersten Weltkrieges 1914. Oft hört man, das einige Rieslinge von Mosel und Saar damals so teuer waren wie die besten Spitzen aus Bordeaux. Das ist allerdings eine Untertreibung, oft war es so, dass selbst der günstigste "Mosel" noch teurer war als ein Grand Cru aus dem Bordelais. Gesamt betrachtet war der deutsche Wein damals im Schnitt drei mal so teuer wie der französische. Der Modewein war in Deutschland, England, ganz Mitteleuropa gefragt.

Auch heute kommen die filigranen und trotzdem komplexen, die fruchtigen und mineralischen Rieslinge wieder in Mode. Versuchen Sie doch auch mal, die Lagen anhand der Weine zu entdecken und zu erschmecken - Sie sind herzlich eingeladen, dies einmal hier im Weingut Amlinger&Sohn zu tun.

Weine aus der Steillage

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