Kabinett, Spätlese, Auslese und mehr
Qualitätsstufen des deutschen Weines
Verwirrend, aber schmeckt.
Rieslingbeeren auf Schieferstein:
Sektgrundwein(Grün) - Kabinett - Spätlese/Trockene Weine(Gelb, Gold) - Auslese - Beerenauslese - Trockenbeerenauslese - vertrocknet (Braun)
In unseren steilen Weinbergen lesen wir per Hand. So können direkt im Weinberg nur die Trauben ausgelesen werden, die am Besten für dem Wein sind.
Sinn machen Qualitätsstufen wie Kabinett, Spätlese, Auslese etc. in erster Linie bei süßen Weinen, und dort vor allem bei Riesling. Unterschiedlich ausgereifte Trauben (siehe Bild) mit unterschiedlicher Süße ergeben unterschiedliche Weinstile.
Beim Riesling hängen oft ganz verschiedene Trauben und Beeren im selben Weinberg - und teils am selben Tag. Verschiedene Farben, Formen, Süßegrade; von grün bis edelfaul.
Erntet und presst man alle diese verschiedenen Trauben zusammen, entsteht nichts Halbes und nichts Ganzes; es ensteht kein harmonischer, klarer Wein. Deswegen ernten wir diese steilen Rieslingweinberge per Hand und trennen die Trauben. Vom Crémant über Kabinett; über vollreife Trauben für trockene und halbtrockene Weine bis hin zur Spätlese, Auslese und Beerenauslese enstehen oft mehrere Weine im selben Weinberg. Durch selektive Handlese können wir so zwei oder drei sehr gut Weine aus einem Weinberg erzeugen statt eines mittleren Weines - und das lohnt die mühevolle Arbeit!
Beim Rotwein wird vor allem auf Gesundheit der Trauben Wert gelegt, denn durch Boytritis (Edelfäule) geschädigte Trauben bringen keine Farbe mehr in den Wein. Die Trauben sollen voll reif sein, mit dunklen ausgereiften Kernen und guter Süße bei nicht zu viel Säure. Deswegen werden eigentlich alle Rotweine als normale Qualitätsweine vermarktet.
Bei edelsüßen Weinen (Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen) legt man jedoch gerade Wert auf eingetrockenete Rosinen. Der Boytritis-Pilz perforiert die Trauben, dadurch verdunstet Wasser und alle anderen Inhaltsstoffe wie Zucker und die später für den Geschmack verantwortlichen Stoffe werden konzentriert. Sie sind viel süßer und viel aromatischer als jede gesunde Traube.
Hier umfassend die deutschen Qualitätsstufen und nur einige(!) der an sie gestellten Anforderungen.
Qualitätsstufen des deutschen Weines | ||
Tafelwein | Unterste EU-Weinkategorie. Mostgewicht ab 44°Oe bis 50°Oe, Vermischungen von Gebieten / Ländern / Jahrgängen begrenzt möglich, keine Lagenangabe erlaubt. Keine Amtliche Prüfung. Auch die Auswahl der Rebsorten ist beschränkt. | |
Landwein | Etwas höhere Anforderungen als beim Tafelwein, muss aus einem der 18 deuschten Landweingebieten stammen und darf höchsten 18g/l Restzucker aufweisen. Keine Amtliche Prüfung. | |
Qualitätswein |
|
|
Hochgewächs | Seit 1987 zugelassene Bezeichnung für Riesling-Weine, an die etwas höhere Anforderungen als bei normalen Qualitätsweinen gestellt werden. Wird nicht mehr oft verwendet. | |
Classic | trocken schmeckender Wein aus bestimmten, regionaltypischen Rebsorten und ohne Lagenangabe (Neu 2000) | |
Selection |
hochwertiger trockener, ertragsbegrenzter Wein aus ausgewiesenen besonders guten Lagen (Neu 2001) |
|
Steillage |
aus steilen Weinbergen, mindestens 3 Punkte bei der amtlichen Prüfung (also hochwertiger Geschmack) |
|
Qualitätswein mit Prädikat | siehe Qualitätswein, aber: keine Anreicherung/Konzentration erlaubt (Naturwein-Gedanke). Alle trocken, halbtrocken oder mild |
|
Kabinett |
|
|
Spätlese |
|
|
Auslese |
|
|
Beerenauslese |
|
|
Trockenbeerenauslese |
|
|
Eiswein |
|
Die etwas verwirrenden deutschen Qualitätsstufen. Zudem ist immer noch eine Abstufung möglich, d.h. alles sind nur Mindestangaben, eine TBA als Tafelwein ist also auch denkbar.
Ist eine Rebsorte angegeben, so muss dieser Wein zu mindestens 85% aus dieser Rebsorte bestehen. Zugabe van Wasser (=Panschen), Nasszuckerung und andere Späße sind streng verboten und unterliegen dem Weinstrafrecht. Im Gegensatz zu manch anderen Ländern werden das und die anderen Richtlinien in Deutschland auch scharf kontrolliert.
Unsere Meinung dazu
Qualitätsweine mit Prädikat sind Weine, die mit Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese oder Eiswein bezeichnet sind.
Allgemein verwenden wir diese Bezeichnungen im Moment und auch in Zukunft nur noch bei milden Weinen, da sich
- Auch heute, über 30(!) Jahre nach der Einführung 1971, ca. 90 % unserer Kunden denken, eine Spätlese und Auslese wäre immer mild und sich dies auch in den nächsten 30 Jahren nicht ändern wird.
- Diese Bezeichnungen dem Kunden keine Hilfe beim Weineinkauf bieten und alles nur unnötig kompliziert machen, da sie nicht für unterschiedliche Weinstile stehen (es gibt z.B. trockene, halbtrockene, milde Auslesen - 3 komplett verschiedene Weine mit derselben Bezeichnung).
- Die Jahrgänge allgemein viel heißer geworden sind (seit ca. 1990) und deswegen, wenn man sich im Weinberg ein bisschen Mühe gibt, nahezu immer eine Spätlese reift. Dieses Jahr (2003) hätten wir zu 85% Auslesen geerntet! Dieses "Öchsledenken" hatte seinen Sinn in den Jahren vor 1990, als es auch schlechte Jahrgänge gab, in denen es keine Spätlesen gab. Heute ernten wir und andere qualitätsbewußte Winzer eh fast nur noch Spätlesen aufwärts.
- Bei Rotweinen die Bezeichnungen ohne sinnvollen Hintergrund sind, in Deutschland werden unter 10% der Rotweine als Qualitätsweine mit Prädikat betitelt.
- Auch im trocken/halbtrockenen Bereich die verschiedenen Prädikate keine sinnvolle geschmackliche Unterscheidung bringen.
- Vom Kunden Prädikate bei trockenen Weinen wie Kabinett trocken (leichtere Weine) nicht mehr nachgefragt werden.
Geschmacklich unterscheidbar und daher sinnvoll sind die Prädikate bei süßen Weinen, und vor allem Riesling. Ein Riesling Kabinett ist idealerweise leicht, fruchtig, erfrischend; die Spätlese weicher und reifer und auch süßer, und die Auslese vereint dichte Geschmackseiondrücker, ist voll, rund mit reifen Fruchtaromen und auch Anklängen von Rosinen. Das ergibt sich allein aus dem Lesegut
Eine für den Kunden nachvollziehbare Unterscheidung der Weine anhand der Prädikate ist nur bei milden Weinen möglich und auch hier nur eingeschränkt, da vielfach abgestuft wird (Eine Spätlese wird Kabinett genannt und eine Auslese Spätlese). Ein "Blindkauf" ist also leider auch mit Prädikaten nur schwer möglich.
Wie es im Moment aussieht, werden im trockenen-/halbtrockenen Bereich diese Qualitätsbezeichnungen innerhalb der nächsten 2-3 Jahre (ca. 2005) in ganz Deutschland abgeschafft werden. Kabinett wird sehr wahrscheinlich ganz entfallen.
(Aussage aus 2001)
Auch im Rückblick 2024 gilt dies noch - wobei wir den Frauenberg Kabinett nicht missen möchten. So werden ca. 2027 die Prädikate nur noch für fruchtsüße Weine erlaubt sein.
Auf der Weinliste finden Sie unsere Klassifikation. So sehen wir selber unsere Weine - ein kleiner Anhaltspunkt für Sie, unsere Weine einzuschätzen:
Klassifikation
AA |
Ertragsreduziertes Lesegut für gehobenen Genuss |
AAA |
Die Spitzen unseres Sortiments |
Bestes Fass |
Beste Weinberge ausgebaut in besten Holzfässern |