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Zählen Sie auch schon die Tage zum 2003er?
Liebe Freunde des Weinguts Amlinger&Sohn!
Neef an der Mosel, den 28. Januar 2004
Hier wieder alles Neue und als Gruß von der Mosel Ihr aktueller Newsletter von
der Mosel.
Inhalt:
- Eiswein
- Neues Outfit
- Winterruhe: ab dem 26. März geht es wieder los. Urlaub im Frühjahr: den "Jahrhundertwein" im Weingut probieren
- Terrassenkultur - Waren die früher dumm oder warum sind die den Berg hoch gekraxelt?
- Neu: Videos zu den Ferienwohnungen
- Arbeit des Winzers im Winter: Rebschnitt und "Abstich"
- Aublick
1. Eisweinlese am 3.1. bei -11°C
Die Krönung des überragenden 2003er-Jahrgangs: ein Eiswein gelesen bei -11°C!
Frostige Bilder und ein kühles Video finden Sie unter http://www.amlinger.de/eisweinlese_2004.html
2. Neues Outfit
Beim Klick auf http://www.amlinger.de sehen sie sicher schon beim ersten Blick die frischen, helleren Farben. Ab sofort steht Gelb für das Weingut Amlinger&Sohn. Nicht Postgelb, sondern gelborange wie die Sonne, die hier so gerne scheint. Und so gelb wie die Mirabelle, die hier wächst und deren Duft und Geschmack sich wie der des gelben Pfirsichs auch in den besten Rieslingen aus dem Neefer Frauenberg wiederfindet.
Übersichtlicher bei mittlerweile 102 Seiten wird´s durch die neue Sitemap
http://www.amlinger.de/index.php?ID=neues&template=page_sitemap.tpl.php
und durch den Quickfinder (rechts oben auf Quickfinder klicken).
3. Winterruhe: ab dem 26. März geht es wieder los
Urlaub im Frühjahr: den "Jahrhundertwein" im Weingut probieren
Unsere Pension (Zimmer*** im Weingut) bleibt wie jedes Jahr den Winter bis zum 26. März geschlossen.
Unsere Ferienwohnungen sind das ganze Jahr zu vermieten, und gerne können Sie uns im Weingut zur Weinprobe und zum Weineinkauf besuchen (bitte vorher kurz telegonisch Bescheid sagen).
Zählen Sie auch schon die Tage bis zum 2003er? Gerne können Sie dann unsere Weine und auch die neuen 2003er bei der Kellerführung aus dem Faß probieren. Und ab April gibt es die ersten abgefüllten 2003er - aus dem Ausnahmejahr mit der frühesten Weinblüte, dem wärmsten Sommer und den meisten Sonnenstunden seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Tage des jungen Weines - März/April
Probieren Sie mit uns den neuen Jahrgang. Jetzt, um den April, ist der erste Teil abgefüllt und wartet auf Sie.
* Kellerbesuch mit Fassprobe des Neuen
* Weinmachen zum Anfassen
* Weinprobe mit kulinarischer Grundlage
* z.B. 2 Übernachtungen im Weingut, Zimmer(***, DU/WC/TV) inkl. Frühstück
nur 63,- € je Person im Doppelzimmer. Interesse?
Mehr dazu und mehr Angebote siehe http://www.amlinger.de/angebote.html oder rufen Sie uns an: 0 65 42 - 29 62.
4. Terrassenkultur - Waren die früher dumm oder warum sind die den Berg hoch gekraxelt? (nicht die zum draufsitzen)
Auf http://www.amlinger.de/schiefer.html finden Sie neu die Gechichte der Terrassenlagen hier an der Mosel.
Nun könnte man fragen, waren die denn dumm, die Alten, dass sie sich so eine Arbeit machten und einen rauen Berghang kultivierten und durch mühsamsten Terrassenbau erschlossen. Schon vor den Römern, bei den Kelten vor ca. 19 Jahrhunderten ging es los mit dem munteren Bau des Generationenwerks. Die Blütezeit der Terrassenkultur war vom Mittelalter an bis zum Anfang des 20. Jh. Über 500 Jahre alte Terrassen auch in schon längst brach gefallenen Wingerten hoch oben am Berg oder in versteckten Seitentälern künden von der Blüte des Terrassenweinbaus.
Jeder Stein für die Mauern musste geschlagen und oft, teilweise vom Steinbruch aus, auf langem Weg in den Weinberg getragen werden. Ebenso wurden bei jeder Neuanlage von Weinbergen die größeren Steine im Boden per Hand zerkleinert, um die Mineralisierung (Freisetzung von Nähr- und Geschmacksstoffen aus dem Fels) zu fördern. Teilweise wurden sogar ortsfremde Steine (z.B. kalkhaltige) auf dem "Buckel", also per Hand, in den Boden der Terrassen eingebracht, von denen man wusste, dass sie dem Boden und dem Wein gut taten. Leider sind die Überlieferungen, welche Steine was im Wein bewirken, aus dem "Lehrwissen" des Weinbaus weitgehend verschwunden.
Und fast der gesamte Humus, über den man sich heute als Winzer freut, ist durch die Weinrebe selber, durch deren verrottete Wurzeln entstanden oder wurde nach guter alter Väter Sitte in "Hotten" (Kiepen) auf dem Rücken in den Weinberg getragen (Rindermist etc.). Diese konsequente, natürliche Bewirtschaftung zusammen mit dem sehr hohen Steinanteil, durch den immer wieder "Nahrung" für die Rebe mineralisiert, hat den Schieferlagen hier an der Mosel den Beinamen "Ewige Böden" eingebracht. Die Böden sind seit Jahrtausenden in Bewirtschaftung und können es auch noch Tausende Jahre bleiben, ohne das viele Mineralstoffe künstlich durch Dünger eingebracht werden müssen. Eine wirklich nachhaltige Bewirtschaftung - dazu mit einer sehr artenreichen, mediterranen Flora und Fauna, die sich an den Terrassen angesiedelt hat.
Hier wurden wirklich ein karger, wertloser Felshang durch Millionen Stunden Handarbeit in eine blühende, fruchtbare und artenreiche Kulturlandschaft verwandelt. Erst durch die teilweise meterhohen Terrassen, die größeren werden "Chöre" genannt, ist in den extrem steilen Lagen überhaupt eine Bewirtschaftung möglich. Der Mensch kann sonst nicht stehen und der Humus wird sonst einfach vom Regen weggewaschen.
Die abgegrenzten, oft nach der Sonne ausgerichteten Terrassen bilden weiterhin ein exzellentes Mikroklima. Ist es hier unten im engen Tal schon sowieso 2-3°C wärmer als normalerweise, so finden gerade in dem eng abgegrenzten Mikrokosmos der Süd- und Südwestlagen die spät reifenden Sorten wie der Riesling ihren besten Platz. Das macht den Mikrokosmos der besten Mosellagen aus: steinige Schieferböden, gesunde Humusschicht, enge Bruchsteinmauern, die die Sonne reflektierende und die Temperatur ausgleichende Mosel und die Eichenwälder, die vor kühlen Fallwinden schützen. Die Sonne wird vom steinigen Boden wie den Mauern eingefangen, reflektiert und gespeichert.
Nördlich des 50. Breitengrads wächst die Rebe nur in geschützten Bereichen, nur hier im engen Tal in ausgewählten Lagen ist der Weinbau dank warmem Mikroklima bei unserer geographischen Position überhaupt möglich. Und nur die steinigen, steilen und heißen Weinberge brachten den Riesling zur Vollreife. "Wo ein Ochs kann geh´n, da soll keine Rebe steh´n" - das gilt für den Riesling hier an der Mosel noch heute.
Und auch nur hier in den ausgewählten, durch den Menschen geschaffenen Terrassenlagen reifte der haltbare, gute, reife Wein, der große Gewinne versprach. Er ist transportfähig, schmeckt noch nach Jahren, unverwechselbar, macht im damals üblichen Verschnitt mittlere Weine gut und nicht haltbare Weine haltbar, er brachte Weinhändler und der ganzen Gegend Wohlstand, der noch heute an den stattlichen Gutshäusern sichtlich ist. Und all dieser Wohlstand wurde nur aus wertlosem Fels gewonnen, mit Hilfe der Rebe und dem Schweiß und des Verstandes von Generationen.
Eine große Blütezeit erlebte der Mosel- und Saarwein Ende des 19 Jh. bis zum Begin des ersten Weltkrieges 1914. Oft hört man, das einige Rieslinge von Mosel und Saar damals so teuer waren wie die besten Spitzen aus Bordeaux. Das ist allerdings eine Untertreibung, oft war es so, dass selbst der günstigste "Mosel" noch teurer war als ein Grand Cru aus dem Bordelais. Gesamt betrachtet war der deutsche Wein damals im Schnitt drei mal so teuer wie der französische. Der Modewein war in Deutschland, England, ganz Mitteleuropa gefragt.
Auch heute kommen die filigranen und trotzdem komplexen, die fruchtigen und mineralischen Rieslinge wieder in Mode. Versuchen Sie doch auch mal, die Lagen anhand der Weine zu entdecken und zu erschmecken - Sie sind herzlich eingeladen, dies einmal hier im Weingut Amlinger&Sohn zu tun.
5. Neu: Videos zu den Ferienwohnungen
Ab sofort finden Sie unter
http://www.amlinger.de/fewos.html
neue Filme und Bilder zu unseren schönen Ferienwohnungen. Weitere Videos finden Sie unter
http://www.amlinger.de/download.html
6. Arbeit des Winzers im Winter: Der Rebschnitt
Manch ein uninformierter Weinfreund ist schon fast entsetzt in diesen Tagen, wenn er in die Weinberge blickt. Fast alles, was letztes Jahr gewachsen ist, liegt auf der Erde. Da wird von der armen Reben komplett alles abgeschnitten, alle neuen Triebe, alle Reben, bis auf eine. Ãœberlebt die Rebe das denn? Tut der das nicht weh?
Die Rebe ist vom Wachstum her gesehen eigentlich fast ein Unkraut, dass will ich aber gar nicht schreiben angesichts der süßen Früchte, die uns die Königin der Kulturpflanzen liefert. Sagen wir also, die Rebe ist sehr robust und wuchsfreudig. Und die Rebe ist eine Rankpflanze, normalerweise will die Rebe 20m den Baum hinauf, an dem sie wächst, bis ans Licht. Um jetzt das Gegenteil zu erzielen, das sie eben 10-15m in den Boden wächst (um alle Nahrungs- und Geschmacksstoffe aus ihm herauszuziehen), muss man als Winzer viel Arbeit investieren. Diese Arbeit, die nach der Lese (nachdem der Saft aus den Trieben raus ist) beginnt und bis zum März dauern kann, nennt man den Rebschnitt.
Jedes Jahr wird die Rebe bis auf einen oder zwei Triebe des letzten Jahres (Triebe sind Äste/Ranken, an denen Blätter und Trauben waren) zurück geschnitten, alles außer diesem einen (oder zwei) Trieben wird entfernt. Aus diesem (meistens einen) verbliebenen Haupttrieb wachsen dann im nächsten Jahr die neuen Triebe, an denen dann wiederum die neuen Trauben wachsen. Mann braucht neues, einjähriges Holz als Haupttrieb und Ausgangsmaterial, dieses ist das fruchtbarste.
In der Regel lässt man noch ein bis zwei einäugige "Ersatzzapfen" stehen (ca. 5cm kurz, mit einem Auge=Verdickung im Holz), dies sind einjährige Triebe, die direkt aus dem Rebstamm gewachsen sind und aus deren Auge dann im nächsten Jahr der neue Haupttrieb für das übernächste Jahr wächst. Seit Generationen weiß man nämlich, dass die einjährigen Triebe aus zweijährigem Holz (zweijähriges Holz sind die ehemaligen Ersatzzapfen aus dem letzten Jahr) die beste und meiste Ernte versprechen.
Ich hoffe, ich habe Sie jetzt mit ein- und zweijährig und Trieb, Holz, Auge und Haupttrieb nicht durcheinander gebracht. Fotos, auf denen das ganze einfacher zu erkennen sind, finden Sie bald unter http://www.amlinger.de/weinjahr.html .
Jetzt im Frühjahr wiederholt sich also das Spiel des Rebschnitts wie jedes Jahr von neuem. Macht man als Winzer seine Arbeit sauber und richtig, so kann eine Rebe auf diese Art Jahrzehnte, wenn nicht mehr als 100 Jahre jedes Jahr süße und wohlschmeckende Trauben liefern. Doch auch nach dem Rebschnitt ist noch viel Arbeit nötig - leider besteht die Arbeit des Winzers nicht nur aus Ernten ;-).
Der Abstich
Auch das Wort Abstich hört sich wie das Wort "Reben schneiden" recht brutal an. Keine Angst, der junge Wein wird nicht so "malträtiert" wie die Rebe.
Mit einem zufriedenen Gesicht und einem fröhlichen Lächeln sieht man die Winzer dieser Tage (leicht schwankend?) aus dem Keller kommen. Eine schwere Arbeit steht an - die jungen Weine müssen probiert werden. Diese schwere Pflicht ist dieses Jahr noch mehr als in normalen Jahren ein ganz besonderes Vergnügen. Allerdings müssen auch einige Fragen beantwortet werden.
Geht´s den Hefen noch gut? Denn die besten Rieslinge gären noch, langsam zwar, aber es blubbert noch ab und zu. Ist es den Hefen zu kalt, sollen wir sie erwärmen? Wann und wie viel wird der Wein von der Hefe getrennt? Das nennt man dann den Abstich, der Wein wird von einem Fass ins andere gepumpt oder abgelassen, und die Hefe bleibt im ersten Fass. Zu früh - und der Wein wird langweilig und leer. Zu spät - und er schmeckt nach Hefebrand und nicht mehr frisch.
Daneben muss man überprüfen, ob sich alle Weine gut entwickeln. Welcher "junge Spund" weist noch einen "Böckser" auf (stinkt leicht nach faulem Eiern, passiert öfters z.B. bei Spontangärung mit Naturhefen) und muss behandelt werden? Und wann sind die Weine reif genug, stabil, können gefüllt werden?
Eine für den Weintrinker wichtige Frage ist natürlich auch: Was für einer wird´s, der neue, dick oder dünn, kurz oder lang, interessant oder langweilig. Und deswegen gibt´s dieses Jahr auch das zufriedene Gesicht und das Lächeln, denn ein wirklicher Ausnahmejahrgang ruht im Keller. Die Rotweine dicht in Farbe und Geschmack und äußerst reif in Gerbstoffen und Frucht, die Weißweine säurearm, dicht, mächtig und fruchtig und trotzdem elegant. Ja, da kann man fast schon ein bischen neidisch werden auf den Winzer, weil als Weintrinker kann man den Wein ja normalerweise erst nach der Abfüllung genießen.
7. Vorschau und Abschluss
Rechtzeitig zur Abfüllung des viel erwarteten 2003ers ca. im März gibt es wieder Neuigkeiten aus Ihrem Weingut. Im Frühjahr können Sie auch unser neues Hausprospekt erhalten, rufen Sie uns einfach an, wir merken Sie gerne vor.
Besuchen Sie uns doch einfach mal jetzt im Frühjahr. Ab Ende März hat unsere Pension wieder geöffnet. Gerne können Sie unsere Weine und auch die neuen 2003er bei der Kellerführung aus dem Faß probieren. Und ab April gibt es die ersten abgefüllten 2003er - aus dem Ausnahmejahr mit der frühesten Weinblüte, dem wärmsten Sommer und den meisten Sonnenstunden seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Mit freundlichen grüßen aus dem im Moment schneeweißen Moseltal
Ihr Weingut Amlinger&Sohn
Christian Amlinger
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Neuigkeiten zu Schiefertafel Jan. 2004:
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