Handlese und Selektion für beste Weine
Meistens beginnen wir Ende September mit der Lese der frühen Sorten wie Müller-Thurgau und Bacchus (auch für den Traubensaft), die Lese kann sich dann bis in den November hinziehen (Riesling). Damit hat kaum eine andere Traube auf der Welt so viel Zeit wie der Riesling, die Sonne des ganzen Jahres und das Beste aus der Lage und dem Schieferboden aufzunehmen.
In unseren steilen Weinbergen lesen wir per Hand. So können direkt im Weinberg nur die Trauben ausgelesen werden, die am Besten für dem Wein sind.
Beim Riesling hängen oft ganz verschiedene Trauben und Beeren im selben Weinberg - und teils am selben Tag. Verschiedene Farben, Formen, Süßegrade; von grün bis edelfaul.
Erntet und presst man alle diese verschiedenen Trauben zusammen, entsteht nichts Halbes und nichts Ganzes; es ensteht kein harmonischer, klarer Wein. Deswegen ernten wir diese steilen Rieslingweinberge per Hand und trennen die Trauben. Vom Crémant über Kabinett; über vollreife Trauben für trockene und halbtrockene Weine bis hin zur Spätlese, Auslese und Beerenauslese enstehen oft mehrere Weine im selben Weinberg.
Durch selektive Handlese können wir so zwei oder drei sehr gut Weine aus einem Weinberg erzeugen statt eines mittleren Weines - und das lohnt die mühevolle Arbeit!
Beim Rotwein wird vor allem auf Gesundheit der Trauben Wert gelegt, denn durch Boytritis (Edelfäule) geschädigte Trauben bringen keine Farbe mehr in den Wein. Die Trauben sollen voll reif sein, mit dunklen ausgereiften Kernen und guter Süße bei nicht zu viel Säure.
Bei edelsüßen Weinen (Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen) legt man jedoch gerade Wert auf eingetrockenete Rosinen. Der Boytritis-Pilz perforiert die Trauben, dadurch verdunstet Wasser und alle anderen Inhaltsstoffe wie Zucker und die später für den Geschmack verantwortlichen Stoffe werden konzentriert. Sie sind viel süßer und viel aromatischer als jede gesunde Traube.
Weinlese 2002
Der Verlauf der Weinlese 2002 - Qualitäten, Sorten und viele Bilder. Start am 25.9.2002
Weinlese 2007
Ein Wein-Lese-Bilderbuch, im sonnigen Herbst 2007. Folgen Sie uns auf der Lese im Frauenberg, Calmont und rund um die Klosterruine Stuben, erleben Sie die Geburt des Regent-Ro (...)
Die modernste Lesemaschine der Welt im Einsatz in unseren flachen Weinbergen
In flachen Weinbergen kann seit Anfang der 1980er Jahre maschinell geernet werden. Nach erfolglosen Versichen mit großen Staubsaugern setzte sich das Abrütteln durch: die Maschine ("Vollernter") fährt über den Reben und schüttelt in ihrer Mitte zwischen den Rädern die Reben, so dass die Trauben nach unten fallen und durch ein Förderband aufgefangen werden.
Vorteil ist die Schnelligkeit und Effizienz - eine Maschine ersetzt 100 bis auch mal 150 Erntehelfer! Der Weinberg ist in Minuten statt Tagen geerntet und man kann den perfekten Ernetermin auf den Tag genau treffem.
Nachteil ist, dass der Maschine egal ist, ob die einzelne Traube reif oder unreif, faul oder gesund, gut oder schlecht ist. Sie rüttelt alle Trauben ab und nimmt alles mit, was runter fällt.
Deswegen führen wir, wenn durch Wetter, Krankheiten oder Schädlinge auch unschöne Trauben in einem flachen Weinberg sind, oft eine Vorlese durch und schneiden alle schlechten Trauben auf den Boden.
Dank neuester Technik ist dann die Qualität diesselbe wie bei der Handlese, da bei uns die modernste Maschine der Welt fährt (Pellenc Optimum vom Lohnunternehmen Meißner in Bremm).
Bei alten Maschinen waren oft noch Blätter oder Bruchstücke von Stielen im Erntegut, und wenn sie einmal auf einen Stiel beißen, schmecken Sie die Bitterstoffe, die dadruch auch in den Wein gelangten. Dies ist bei uns ausgeschlossen - die Blätter werden durch Gebläse entfernt, ein schonender Bandentrapper zupft die Beeren genauso schonend ab wie per Hand, und schlußendlich wird alles, was nicht rund ist, durch einen Rollensortierer entfernt. Auch eingetrocknete oder beschädigte Beeren werden zum Großteil entfernt.
Ergebnis ist absolut sauberes Lesegut reiner Beeren, dass wie abgezupft aussieht und fruchtige, klare Weine ergibt.