Name:
Der Name "Frauenberg" stammt noch aus der Zeit des Kloster Stuben, das in dieser Weinlage viele Weinberge besaß. So gingen die Nonnen immer zur Arbeit in die steilen Weinberge, und deswegen wurde die Lage von den Neefern "Frauenberg" genannt. Viele Lagennamen an der Mosel gehen auf solch einen kirchlichen Ursprung zurück, die katholische Kirche war bis zur Säkularisation durch Napoleon 1803 der größte Weinbergsbesitzer an der Mosel. Nicht jeder war jedoch so höflich wie die Neefer, manche andere kirchliche Weinlage nennt sich "Pfaffe" oder "Juffer".
Oben über dem Frauenberg liegt übrigens das Eulenköpfchen, ein Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf Neef und die Mosel.
Bechreibung und Geschichte:
Der Frauenberg ist die beste Riesling - Lage Neefs und gehört auch zu den besten Lagen an der Mosel überhaupt. Steile, von uralten Schiefermauern eingefasste Weinberge umgeben einen alten Steinbruch (aus dem auch Steine zu unserem Haus Moseluferstrasse 17 stammen, neben vielen aus der "Furt" Richtung Bullay), und oft tut sich neben dem letzen Weinstock ein bis zu 50 Meter tiefer Abgrund auf. In die meisten Weinberge gelangt man nur über kleine, verschlungene Pfade und über steile, aus Natursteinen handgebaute Treppen, vorbei an seltsam anmutenden, mediterranen Pflanzen und kleinen alten "Schutzhäuschen", in denen man Schutz vor Gewittern oder Regen suchte. Auch die Trauben gelangen nur über diese kleinen Pfade hinaus aus dem Weinberg. Es erfordert viel Geschick und auch Mut, um die kiloschweren "Hotten" (Tragegestelle für Trauben) aus dem Weinberg zu befördern, meist ist man nur einen Fußtritt von der Tiefe entfernt. Entlohnt wird man dafür durch die phantastische Aussicht und die Gewissheit, einen gutes Tröpfchen aus diesen Trauben keltern zu können.
Durch den Schieferboden und auch durch die Schiefer-Mauern wird in diesen Weinbergen die Sonnenhitze reflektiert, gespeichert und verstärkt, was diesen Weinberg wie die anderen Schieferberge der Mosel zu einem der heißesten Plätze Deutschlands macht. Im Sommer lernt man dann als Winzer auch den südlichen Lebensstil mit der Siesta, der Mittagspause, schätzen, denn bei bis zu 40°C in diesem Weinberg ist dann an eine Arbeit nicht zu denken. Einen Teil der Tageshitze speichert das Gestein und gibt es dann nachts wieder ab. So liegt auch z.B. im tiefsten Winter selten Schnee in dieser Lage, was schon für die Römer Beweis für eine gute Lage war, denn sie rodeten den Wald genau dort, wo im Winter als erstes der Schnee taute.
Wie keine andere Rebsorte findet hier der Riesling seinen besten Platz.
Bis Mitte dieses Jahrhunderts war die Arbeit im Frauienberg noch mühsamer - einige
Weinberge konnten nur mit dem Schiff, dem "Nachen", erreicht werden. Und
auch die Trauben mussten die lange, wackelige Reise auf sich nehmen. In
die restlichen Weinberge führte nur ein kleiner, schmaler Weg, über den
sich die von Ochsen gezogenen Karren mühsam hocharbeiteten.
Weine & Terroir
Durch den Lage direkt
an der Mosel, dadurch durch die Reflektion der Sonne, durch die optimale Hangneigung und dadurch das außergewöhnlich heiße Mikrolima sind gerade die
"Frauenberger" aus der Ur-Keimzelle der Lage (heute "Lay", früher
"Frauberg" genannt) äußerst reif, sehr weich und säurearm; mit
charakteristischern Aromen von roten Früchten wie Walderdbeere und
Süßkirsche sowie Ananas.
Je nach genauer Herkunft fallen die mineralischen Aromen unterschiedlich aus. Von Richtung Klosterruine bis ca. zum Bahntunnel dominiert grauer und brauner Schiefer, traditionell wachsen dort unsere besten Süßweine und auch der "Alte Reben". Hinter dem Tunnel, Richtung Ort findet man auch quarzitische Sandsteine, hier bauen wir die Weine gezielt trockener aus, da uns die dortt anklingenden im Vergleich intensiveren Schiefer- und Mineralaromen und die nicht ganz so überreifen Aromen bei trockenen Weinen besser gefallen.
Im Zuge des 1971er Weingesetzes wurde der Frauenberg Richtung Süden ausgeweitet. Wie bei leider vielen anderen Lagen wurden dadurch das frühere eindeutige Terroir verwässert. Unserer Erfahrung (und auch nach Erfahrung von 1908 - siehe alte Lagenkarte) fehlt gerade den unteren Lagen die Lagencharakteristik des Frauenbergs, da diese -auch sichtbar - aus Abbruchmaterialien (Jahrtausende natürliche Erosion des Hanges) des oberen Berges bestehen (unten teils Rigosol-Regosol aus Schuttlehm der Grauwacke). Diese Weinberge vermarkten wir ohne Lagenbezeichnung.

Geschichte und Begründung der Terrassenlagen
Nun könnte man fragen, waren die denn dumm, die Alten, dass sie sich so eine Arbeit machten und einen rauhen Berghang kultivierten und durch mühsamsten Terrasenbau erschlossen.
Jeder Stein für die Mauern musste geschlagen werden und oft, vom Steinbruch aus, auf langem Weg in den Weinberg getragen werden. Ebenso wurden bei jeder Neuanlage von Weinbergen die größeren Steine im Boden per Hand zerschlagen, um die Mineralisierung (Freisetzung von Nähr- und Geschmacksstoffen aus dem Fels) zu förden. Teilweise wurden sogar ortsfremde Steine (z.B. kalkhaltige) auf dem "Buckel" eingebracht, von denen man wusste, dass sie dem Boden und dem Wein gut taten. Und fast der gesammte Humus, über den man sich heute als Winzer freut, ist durch die Weinrebe selber entstanden oder wurde nach guter alter Väter Sitte auf dem "Buckel" in den Weinberg getragen(Rindermist etc.). Aber erst durch die Terrassierung der Weinberg sind diese überhaupt kultivierbar - die Feinerde wird uirück gehalten, der Boden fruchtbar, die Wasserbilanz verbessert sich; man beugt der Erosion vor und auch sind die Weinberge erst durch die Mauern überhaupt begehbar.

  
  
Mehr dazu:
Die Weine
Typisch für den Frauenberg sind einerseits die typischen gelben Früchte(Mirabelle, reifer gelber Pfirsich), die ihn und den Calmont deutlich von den umgebenden Lagen abheben. Weiterhin schmeckt man bei guten Weinen die Herkunft, beim Schmecken und Riechen findet man neben den grauen Schiefernoten, die z.B. auch viele große Mittelmosellagen auszeichnet, auch den rauen, kräftig schmeckenden Quarzitanteil der Böden.
Weine aus dem Neefer Frauenberg: 
















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Blick aus dem "Eulenstück" nach Neef
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